Comparative Guts

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Comparative
Guts

John Sloan, Ein Selbstportrait des Künstlers mit einem Bariumbecher in der Hand, der sich unter der Aufsicht von zwei Radiologen einer Durchleuchtung des oberen Magen-Darm-Trakts unterzieht — Bei diesem hochformatigen Druck in Grautönen aus dem Jahr 1926 handelt es sich um ein mit Radierung und Aquatinta geschaffenes Selbstporträt. Im Zentrum der Druckgrafik befindet sich der rechteckige Leuchtschirm. Vor einem weißen Hintergrund zeichnen sich darauf in Grau Rippen, der sackförmige Magen und daran anschließende Darmschlingen ab. Hinter dem Schirm steht ein schlanker Mann in Pullunder und Hemd. Sein längliches Gesicht mit dem markanten Kinn erscheint in einem helleren Grau als der Körper und die etwas vom Kopf abstehenden kurzen Haare. Der Mann trägt eine runde Brille. In seiner rechten Hand hält er ein durchsichtiges, zylindrisches Gefäß, das zu einem Drittel mit einer Flüssigkeit (Barium) gefüllt ist, die ebenso hell strahlt wie der Leuchtschirm. Der Mann steht zwischen dem Leuchtschirm und der türgroßen rechteckigen Platte. Sie erscheint nahezu schwarz und ist stark schraffiert. An der Wand, links neben dem Mann, hängen zwei gerahmte Urkunden. Aus der dunklen Platte ragt eine Stange heraus. An ihr ist im rechten Winkel an einem kurzen Arm, der Leuchtschirm befestigt. Am Kopf der Stange befindet sich ein Rad. Vor dem Leuchtschirm sitzen zwei Männer. Beide tragen Kittel, Schutzbrillen und helle Handschuhe. Der Mann links hat zurückgekämmtes dunkles Haar. Sein Blick ist auf den Schirm gerichtet. Mit der rechten Hand deutet er darauf, mit der linken umfasst er das Rad. Der Mann rechts hat Geheimratsecken und ebenfalls zurückgekämmtes dunkles Haar. Mit erhobenem linkem Zeigefinger sieht er zu seinem Kollegen. Die Partien der Kittel, die vom Leuchtschirm beschienen werden, strahlen weiß. Die Rückenpartien und die den Betrachtenden zugewandten Gesichtspartien der Männer sind in dunklen Grauabstufungen ausgeführt und stark schraffiert. Die Grauabstufungen lassen sich mit dem Aquatinta- Verfahren erzeugen, die Schraffuren mit der Radierung. —— John Sloan, A self-portrait of the artist holding a cup of barium and undergoing an upper gastrointestinal fluoroscopic study under the care of two radiologists — This portrait format print in shades of grey from 1926 is a self-portrait created with etching and aquatint. In the centre of the print is the rectangular illuminated screen. Against a white background, ribs, a sack-shaped stomach and adjoining intestinal loops stand out in grey. Behind the illuminated screen stands a slim man in a sweater and shirt. His elongated face with the prominent chin appears in a lighter grey than his body and short hair sticks out a little from his head. The man wears oval glasses. In his right hand, he holds a transparent cylindrical vessel, one-third of which is filled with a liquid (barium) that shines as brightly as the illuminated screen. The man stands between the illuminated screen and a door-sized rectangular plate. It appears almost black and is heavily hatched. On the wall, to the left of the man, are two framed documents. A pole protrudes from the dark panel. A lampshade is attached to it at a right angle on a short arm. At the head of the pole is a wheel. Two men are sitting in front of the illuminated screen. Both are wearing smocks, protective goggles, and light-coloured gloves. The man on the left has dark hair combed back. His gaze is directed at the screen. He points to it with his right hand and grips the wheel with his left. The man on the right also has dark hair combed back. With his left index finger raised, he looks at his colleague. Some parts of their gowns that are illuminated by the fluorescent screen shine white. Some other parts of the men's backs and faces, facing away from the fluorescent screen, are in dark shades of grey and are heavily hatched. The shades of grey are created using an aquatint technique and the hatching with an etching technique.
Felszeichnung eines Rentiers mit Eingeweiden Auf dem Foto ist ein rot gezeichnetes Rentier auf grauem Fels abgebildet. Seine inneren Organe sind im hinteren Teil des Körpers angedeutet. Die Zeichnung des Tieres nimmt nahezu den gesamten Bildraum des Querformats ein. Von der länglichen Schnauze bis zur Schwanzspitze misst sie etwa 25 Zentimeter. Das Rentier ist in Seitenansicht dargestellt. Der erhobene nach vorn gereckte Kopf ragt in die linke Bildhälfte hinein. Daran sitzt das mächtige asymetrisch verzweigte Geweih. Es besteht aus zwei Geweihstangen. Eine weist nach vorn, die andere, mit etlichen Verzweigungen, in einem Bogen nach rechts in die Höhe bis fast zum oberen Rand des Fotos. Dem schmalen Kopf schließt sich ein langer kräftiger Hals an. Auch er ist, wie der Kopf, das Hinterteilund der kurze kräftige schwanz, vollständig rot ausgemalt. Im Brustbereich deuten sechs senkrechte rote Striche die Rippen an, durchbrochen vom Grau der dahinter befindlichen Felswand. Rechts daneben verweisen rote Farbflächen mit unregelmäßigen Rändern, verbunden mit waagrechten und senkrechten Linien auf die inneren Organe des Tiers. Der Vorderlauf ist mit einem durchgehenden roten Strich dargestellt, der sich zum Huf hin verjüngt. Der Huf selbst ist durch einen Kreis verdeutlicht. Beim Hinterlauf ist der sich zum Huf verjüngende Strich weitestgehend unterbrochen. Angedeutet ist sein Ansatz am Hinterleib und am Huf. Links oben auf dem Foto verweisen schräg verlaufende dunkle Linien auf Risse im Fels, ebenso an seinem rechten Rand. — — Rock Drawing of a Reindeer with Entrails The photo shows a red reindeer drawn on a grey rock. Its internal organs are indicated in the rear part of its body. The drawing of the reindeer takes up almost the entire space of the photo in horizontal format. It measures about 25 centimetres from the elongated snout to the tip of the tail. The reindeer is shown in a side view. The raised head is stretched forward and protrudes into the left half of the photo. The powerful asymmetrically branched antlers are attached to it. The reindeer has two antlers: one antler points forward; the other antler has several branches and curves upwards to the right and almost to the upper edge of the photo. The narrow head is joined by a long strong neck. Similar to the head, the rump and the short strong tail are completely painted in red. In the chest area, six vertical red lines indicate the ribs, broken by the grey of the rock face behind. To the right, red-coloured areas with irregular edges, connected by horizontal and vertical lines, indicate the reindeer’s internal organs. The foreleg is depicted with a continuous red line tapering towards the hoof. The hoof itself is indicated by a circle. On the hind leg, the line tapering towards the hoof is largely interrupted. Its base is indicated on the abdomen and on the hoof. At the top left of the photo, diagonal dark lines indicate cracks in the rock, likewise at its right edge.
Anonym, K. Sharḥ al-Maqāma al-Ṣalāḥiyya fī l-Khayl wa-al-Bayṭāra, über Pferde und Rache Die Darstellung aus dem 13. Jahrhundert präsentiert die Ansicht eines Pferdekörpers mit seinen Eingeweiden, dazu Text in arabischen Schriftzeichen. Kurze Bezeichnungen an einzelnen Körperteilen lassen an deren Benennung denken. Das Bild zeigt die Silhouette des Pferdes zweidimensional, vergleichbar mit der Modellvorlage auf einem Bastelbogen. Die rot ausgemalten Beine mit den braunen Hufen sind links und rechts seitlich vom Körper weggestreckt. Am ebenfalls rot gestalteten Kopf sind links und rechts die spitzen Ohren, Augen und ein Maul mit Nüstern auszumachen. Den Kopf umläuft unter dem Hals hindurch ein goldfarbener Ring, der an einen Heiligenschein erinnert. Der Schweif ragt senkrecht in die untere Bildhälfte. Er ist, wie die übrige Körperfläche, in einem kräftigen Rot gehalten. Auf der Körperfläche sind innere Organe wie Herz, Lunge, Milz und Darm dargestellt. Das Herz befindet sich mittig darauf. Es hat nahezu die Form eines menschlichen Herzens. Zu seinen beiden Seiten erstrecken sich längliche Ovale bis zum Ansatz der Vorderbeine. Links, unterhalb des Herzens, liegt ein kleineres blaues Oval. Weiße Umrisse grenzen die einzelnen inneren Organe voneinander ab. Rund um die Illustration sind auf dem hellen Untergrund goldfarbene runde Scheiben verteilt, deren Ränder von schwarzen Punkten umlaufen werden. Links oben auf dem Hochformat verlaufen acht Textzeilen senkrecht. Das Blatt müsste um 90° gedreht werden, um sie zu lesen. In der rechten oberen Ecke sind zwei in Rot geschriebene waagerecht verlaufende Zeilen platziert. — — Anonymous, K. Sharḥ al-Maqāma al-Ṣalāḥiyya fī l-Khayl wa-al-Bayṭāra, on Horses and Revenge This 13th-century depiction presents a view of a horse's body with its entrails, accompanied by text in Arabic characters. Short descriptions near individual parts of the body suggest their naming. The photo shows a two-dimensional silhouette of a horse, reminiscent of a model template on a handicraft sheet. The red legs with brown hooves are stretched out to the left and right sides of the body. Also painted red are the pointed ears, eyes and muzzle with nostrils which are placed on both sides of the head. A golden ring, reminiscent of a halo, runs around the head and under the neck. The red-painted tail projects vertically into the lower half of the picture. Internal organs such as the heart, lungs, spleen, and intestines are depicted on the body's surface. The heart is in the centre. It has a shape similar to that of a human heart. On both sides, elongated ovals extend to the base of the front legs. On the left, below the heart, is a smaller blue oval. White outlines delineate the individual internal organs. Around the illustration, gold-coloured round discs are distributed on a light-coloured background, their edges encircled by black dots. At the top left of the portrait format, eight lines of text run vertically. The sheet would require a 90-degree turn to read them. In the upper right corner, there are two horizontal lines of text written in red.
Kanopengefäß mit der Darstellung der Gottheit Qebehsenuef Vor grauem Hintergrund ist ein schlankes vasenähnliches Gefäß aus hellem Kalkstein mit Verschluss abgebildet. Auf seiner Vorderseite ist es mit Hieroglyphen in schwarz beschriftet. Das schmale Foto im Hochformat zeigt eine Kanope aus Ägypten. Sie ist im Zeitraum zwischen 818 und 525 vor Christus datiert. Als Kanopen, Kanopenkrüge oder auch Kanopenvasen werden in der Ägyptologie die Gefäße bezeichnet, in denen bei der Mumifizierung die Eingeweide separat vom Leichnam beigesetzt werden. Die auf dem Foto abgebildete Kanope misst 30,5 Zentimeter in der Höhe und hat einen Durchmesser von 12,8 Zentimetern. Das Gefäß verbreitert sich leicht von unten nach oben und bildet dort eine Rundung, ähnlich der Rundungen bei Schultervasen. In seiner Öffnung steckt ein steinener Falkenkopf wie ein Korken. Der Vogelkopf hat eine nahezu rechteckige Form, der kurze gekrümmte Schnabel zwischen den hervortretenden Augen ist schwarz gefasst. Der Falke steht für die Gottheit Qebehsenuef. Er war einer der vier Horus-Söhne und Kanopengötter, die di mumifizierten Eingeweide beschützen. Als seine Eltern galten der Gott Horus der Ältere und die Göttin Isis. Die Hieroglyphen verlaufen in einer senkrechten Linie von der Öffnung bis zum Fuß vorn am Gefäßkörper herab. Unter den Schriftzeichen finden sich einige, die an Zeichnungen von Tieren erinnern, wie ein ägyptischer Geier oder ein Entenküken. Weiteres Zeichen stellen zwei Schilfstängel nebeneinander und einen Türriegel dar. Die Oberfläche der Kanope ist mit schmalen Rillen und Kratzern überzogen, die als Spuren der Bearbeitung oder des Gebrauchs gedeutet werden können. — — Canopic Vessel Depicting the Deity Qebehsenuef A slender vase-like vessel made of light-coloured limestone with a stopper is depicted against a grey-coloured background. On its front, it is inscribed with hieroglyphics in black. The narrow photo in portrait format shows a canope from Egypt. It is dated between 818 and 525 BC. In Egyptology, canopic jars or canopic vases are the vessels in which the entrails are buried separately from the corpse during mummification. The canopic jar shown in the photo measures 30.5 centimetres in height and has a diameter of 12.8 centimetres. The vessel widens slightly from the bottom to the top, where it forms a curve similar to the curves of shoulder vases. A stone falcon's head is stuck in its opening like a cork. The bird's head has an almost rectangular shape, and the short, curved beak between the protruding eyes is set in black. The falcon represents the deity Qebehsenuef. He was one of the four sons of Horus and canopic gods protecting the mummified entrails. His parents were considered to be the god Horus the Elder and the goddess Isis. The hieroglyphs run down the body of the vessel in a vertical line from the opening to the foot at the front. Among the characters are some that resemble drawings of animals, such as an Egyptian vulture or a duckling. Other characters represent two reed stalks side by side and a door latch. The surface of the canopic is covered with narrow grooves and scratches, which can be interpreted as traces of workmanship or use.
SET 2a+b Huangting dunjia yuanshen jing (Buch der verborgenen Periode und der kausale [Karma] Körper des gelben Hofes) Die beiden Schwarz-Weiß-Bilder aus dem 15. Jahrhundert zeigen unter einem Text in chinesischen Schriftzeichen vogelähnliche Wesen. Auf dem mit „A“ gekennzeichneten hochformatigen Bild links nimmt die Darstellung des Wesens die unteren zwei Drittel ein. Das Wesen ist schreitend mit angelegten Flügeln im Profil dargestellt. Es hat lange, dünne und unbefiederte Füße mit Krallen. Die Unterseite des schlanken kleinen Körpers ist hell. Das Deckgefieder ist gebändert. Lange Schwanzfedern, die in ihrer Form an die eines Pfaus erinnern, ragen aus dem Hinterleib. Der Hals ist nach hinten gebogen, seine kurzen Federn biegen sich nach oben, ebenso das Gefieder am Hinterkopf. Der dunkle Schnabel des Vogelwesens ist kurz und spitz mit einem Höcker darüber. Auf dem Kopf sitzt eine Federkrone Über dem Vogelwesen befinden sich neun, etwa gleich lange Spalten mit Schriftzeichen. Sie erstrecken sich über die gesamte Breite des Bildes. In einer Art Titelzeile darüber befinden sich mit einem größeren Abstand zu einander drei einzelne Schriftzeichen. Das rechts daneben positionierte Hochformat ist mit dem Buchstaben „B“ bezeichnet. Die Aufteilung des Bildraumes zwischen Schriftzeichen und Illustration ist ähnlich wie bei Bild „A“. Unter einer Art Überschrift aus zwei einzelnen Schriftzeichen erstrecken sich die neun Spalten über die gesamte Breite. Auch in diesem Bild ist das Vogelwesen mit angelegten Flügeln im Profil gezeichnet. Es steht auf einem Bein, das andere hat es angehoben und die Krallen zusammengezogen. Die Füße sind unbefiedert. Der helle Brust- und Bauchbereich ist durch eine klare Linie markiert. An den kleinen gedrungenen Körper schließt ein buschig befiederter emporgereckter Hals an. Das Wesen hält seinen drachenähnlichen Kopf in Richtung seines Rückens gedreht. Federbüschel ragen zu beiden Seiten seines Hauptes wie Ohren in die Höhe. Daneben treten zwei dünne gewellte Hörner hervor, ein weiteres Horn sitzt auf der Schnauze. Das Vogelwesen hat lange dünne Schwanzfedern, die an die eines Fasans erinnern. Sie sind schräg nach oben gerichtet. — — SET 2a+b Huangting dunjia yuanshen jing (Book of the Hidden Period and the Causal [Karma] Body of the Yellow Court) The two black and white images from the 15th century show bird-like creatures under a text in Chinese characters. In the portrait format image marked "A" on the left, the depiction of the creature occupies the lower two-thirds. The creature is shown in profile, striding with its wings spread. It has long, thin, and featherless feet with claws. The underside of its slender and small body is pale. The cover plumage is banded. Long tail feathers, resembling those of a peacock in shape, protrude from the abdomen. The neck is bent backwards, and its short feathers curve upwards, as does the plumage on the back of the head. The bird's dark beak is short and pointed with a hump above it. A crown of feathers sits on top of the head. Above the bird-like creature are nine columns of characters of roughly equal length. They extend across the entire width of the image. In a kind of title line at the top of the page, there are three individual characters at a greater distance from each other. On the portrait format image marked “B” on the right, the division of the pictorial space between the characters and the illustration is similar to that in image "A". Under a kind of heading consisting of two individual characters, the nine columns extend across the entire width. In this image, too, the bird is drawn in profile with its wings spread. It is standing on one leg, the other raised and the claws drawn together. The feet are not feathered. The light breast and belly area is marked by a clear line. The small stocky body is joined by a bushy, feathered upturned neck. The creature holds its dragon-like head turned towards its back. Tufts of feathers rise up on either side of its head like ears. Two thin wavy horns protrude next to it, another horn sits on its snout. The creature has long thin tail feathers that resemble those of a pheasant. They are slanted upwards.

Exploring the Inside of the Body
through Time and Space

This is a comparative exhibition about the human body, and in particular about one body part, the ‘guts’. For these purposes, ‘guts’ refers to everything found inside the lower torso, the organs and parts traditionally linked to nutrition and digestion, but also endowed with emotional, ethical, and metaphysical significance, depending on the representation and narrative.

By offering access to culturally, socially, historically, and sensorially different experiential contexts, Comparative Guts allows the visitor a glimpse into the variety and richness of embodied self-definition, human imagination about our (as well as animal) bodies’ physiology and functioning, our embodied exchange with the external world, and the religious significance of the way we are ‘made’ as living creatures. This dive into difference is simultaneously an enlightening illustration of what is common and shared among living beings.

The ‘guts’ are treated here in as neutral and universal a fashion as possible: not necessarily as functional parts of an organism or as a medical item, but as realities experienced in various ways. The most basic distinction is the sensed, volumetric one: solids for the fleshy organs (such as those referred to in English as the liver and the stomach), coils for the intestines and other parts endowed with complexity, folds, and fluidity, and wholes for the guts understood as part of a coherent whole, be it continuous or assembled.