Comparative Guts

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Comparative
Guts

Das Meer des Qi und das Zwerchfell Nebeneinander abgebildet sind zwei Manuskripte aus Japan. Das linke ist etwa eineinhalb mal so groß wie das rechte und koloriert. Beide Seiten zeigen in unterschiedlicher Größe und Form den gleichen anatomischen Gegenstand. Blatt "A" auf der linken Seite ist vergilbt und leicht gewellt. In seiner Mitte befindet sich eine wolkenförmige rosa Fläche mit einer klaren Umrandung. Ein roter Streifen säumt sie an ihren geschwungenen Rändern unten und rechts. In der Wolke befindet sich ein abgegrenztes ovales Zentrum, das teilweise rot eingefärbt ist. Daraus ragen drei braungraue Röhren empor, die leicht nach rechts gekrümmt sind. Vier weitere, etwas kürzere und stärker gebogene Röhren treten an der Unterseite der Wolkenfläche hervor. Der linke Rand der Wolke verdeckt eine vertikal verlaufende Struktur. Sie ist zum linken Blattrand hin gebogen und erinnert an ein Bündel von dünnen Bambushalmen. Senkrecht verlaufende kurze Schriftzeichenfolgen sind um die Abbildung gruppiert. Rote gerade Linien führen von den schwarzen Schriftzeichen zu den Röhren und dem Zentrum der Wolke. In ihrem linken Bereich verlaufen Schriftzeichen in einem Bogen. Blatt "B" auf der rechten Seite ist weiß, die Zeichnung darauf schwarz. Auf ihr fehlen die vier nach unten austretenden Röhren. Der Strang ist als eine nach links geschwungene Linie dargestellt. Auf ihr sitzen in regelmäßigen Abständen nahe beieinander u-förmige Gebilde. Der Strang ist durch Verästelungen mit der linken der oben austretenden Röhren verbunden. Es gibt keine Verbindungslinien von den Schriftzeichen zu den Röhren und zum Zentrum der Wolke. Die Manuskripte werden im Nationalarchiv Japans in Tokyo aufbewahrt. — — The Sea of Qi and the Diaphragm Pictured side by side are two manuscripts from Japan. The one on the left is coloured and approximately one and a half times as large as the one on the right. Both pages show the same anatomical object but in different sizes and shapes. Sheet "A" on the left is yellowed and slightly wavy. In its centre is a cloud-shaped pink area with a distinct border. A red stripe borders it at its curved edges at the bottom and on the right. Within the cloud is a demarcated oval centre, partially coloured red. Three brown-grey tubes rise from it, curving slightly to the right. Four more, slightly shorter and more curved tubes emerge from the underside of the cloud surface. The left edge of the cloud hides a vertically running structure. It is curved towards the left edge of the page and is reminiscent of a bundle of thin bamboo stalks. Vertical short strings of characters are grouped around the image. Red straight lines lead from the black characters to the tubes and the centre of the cloud. In its left area, characters run in an arc. Sheet "B" on the right is white and the drawing on it is black. It lacks the four tubes that emerge downwards. The strand is depicted as a line curving to the left. U-shaped structures sit on it at regular intervals close to each other. The strand is connected by branches to the left of the tubes that emerge at the top. There are no connecting lines from the characters to the tubes or the centre of the cloud. The manuscripts are kept in the National Archives of Japan in Tokyo.
Anatomie des Darms, Vordere Ansicht — Das hochformatige Bild ist eine farbige Reproduktion aus dem 20. Farbige Reproduktion eines Gemäldes aus dem 17. Jahrhundert. In der Mitte eine aufrecht stehende Figur in der Vorderansicht abgebildet. Im linken Bildviertel ist ein Schädel dargestellt, und im rechten Bildviertel eine Rückenansicht der Figur. Teilweise sind Körperteile und innere Organe mit schwarzen Schriftzeichen versehen. Die Gestalt hat die Arme zu den Seiten ausgebreitet. Die Handflächen weisen nach vorne. Ihre Füße stehen nah beieinander, wobei die Zehen nach außen gerichtet sind. Einzelne Bestandteile des Skeletts sind detailliert dargestellt, wie zum Beispiel Fingerknochen und Fingergelenke oder der Aufbau des Kniegelenks. Flächen zwischen den Knochen und der Haut, die Fleisch und Muskeln darstellen, sind unterschiedlich farbig schraffiert. An den Armen hellbraun, um den Körper gelb und an den Beinen grün-blau. Zahnfleisch, Augenhöhlen und die Räume zwischen den Rippen leuchten in einem kräftigen Rot. In den Augenhöhlen markieren gelbe Kreise die Augen. Im leicht geöffneten breiten Mund sind die kompletten Zahnreihen sichtbar. Durch den Hals verläuft eine Röhre abwärts, die in ein auf der Spitze stehendes bräunliches Quadrat, den Magen, mündet. Um den Magen gruppieren sich weitere Organe. Auf der linken Seite des Magens befindet eine cremefarbene, tropfenförmige Form, die die Gallenblase darstellt. Rechts vom Magen befindet sich eine längliche, bauchige Form in einem ähnlichen Braunton wie der Magen, die die Milz darstellt. Unterhalb des Magens ist ein quer verlaufendes Band in Rottönen abgebildet. Es steht für den Dünndarm. Im Unterleib verläuft die Harnblase in horizontalen Wellen der Dickdarm. Die Wellen sind in Blau dargestellt. Zwei einander zugewandte Trapeze zu beiden Seiten des aufrechten bräunlichen Quadrats des Magens stellen den aufsteigenden (in leuchtend roten Wirbeln) und den absteigenden (in leuchtend gelben Wirbeln) Teil des Dickdarms dar. Die aufsteigende rote Seite ist als "Blutdarm" bekannt und steht für die Qualität des Blutes, während die gelbe Seite als "Sinbu-Darm" für die Mikroorganismen (auf Tibetisch "Sinbu" genannt) bekannt ist, die sie nährt, um Zugang zur Nahrung zu erhalten. Die obere Bildhälfte ist mit einem schwach gezeichneten Raster aus kleinen Quadraten hinterlegt. Der Schädel im unteren linken Bildviertel stellt eine Vergrößerung dar. Er entspricht im Wesentlichen dem Schädel der Gestalt. Im Unterschied zu ihm sind ausgeformte Ohrmuscheln gezeichnet. Die einzelnen Zähne sind beschriftet. Weitere Schriftzeichen verlaufen von Ohrmuschel zu Ohrmuschel entlang des Unterkiefers. Die Gestalt in Rückenansicht im rechten Bildviertel steht aufrecht mit erhobenen Armen. Ihren Hinterkopf bedecken kurze schwarze Haare. Die Körperfläche ist in Gelb gestaltet. Die Wirbelsäule mit den einzelnen Wirbeln tritt in Weiß hervor. Das Bild ist von einem strahlenden roten Band vollständig umrahmt. Eine Reihe von 14 Abbildungen von sitzenden Buddhas, Bodhisattvas und Meistern der tibetischen medizinischen Überlieferungslinie verläuft am oberen Rand des Bildes, wie bei tibetischen Gebetsfahnen. Entlang des unteren Bildrandes ziehen sich drei Schriftzeilen. Diese medizinische Darstellung kann als Teil einer ikonografischen Maltradition verstanden werden, die in buddhistischen Kulturen ihren Ursprung hat. —— Anatomy of the Gut, Anterior View — The portrait format image is a 20th-century coloured reproduction of a 17th-century painting. In the centre, an upright figure is depicted in an anterior view. The left quarter of the picture shows a skull, and the right quarter shows a posterior view of the figure. Parts of the body and internal organs are marked with black letters. The figure’s arms spread out to the sides. The palms of the hands point forward. The figure’s feet are close together with the toes pointing outwards. Individual components of the skeleton are depicted in detail, such as the finger’s bones and joints or the structure of the knee joint. Areas between the bones and the skin, representing flesh and muscles, are hatched in different colours. Light brown on the arms, yellow around the body and green-blue on the legs. Certain areas stand out in a strong red, such as the gums, eye sockets, and the spaces between the ribs. Yellow circles mark the eyes embedded within the sockets. In the slightly open and wide mouth, complete rows of teeth are visible. A tube runs down through the neck, ending in a brownish square standing on top, the stomach. Other organs are grouped around the stomach. To the left of the stomach is a cream-coloured tear-dropped shape gall bladder. To the right of the stomach is a bulbous oblong shape, in a similar shade of brown to the stomach, the spleen. Below the stomach, a transverse band is depicted in shades of red. It represents the small intestine. In the lower abdomen, the urinary bladder runs in horizontal waves. The waves are depicted in blue. Two bi-facing trapezoids on either side of the upright brownish square of the stomach represent the ascending (in bright red swirls) and descending (in bright yellow swirls) parts of the large intestine. The ascending red side is known as the 'blood colon' related to nourishing blood quality and the yellow side is known as the 'sinbu colon' for the microorganisms (known as 'sinbu' in Tibetan) that it nourishes to access nutrition. The upper half of the picture has a faintly drawn grid of small squares. The skull in the lower left quarter of the picture represents an enlargement. Essentially, it corresponds to the skull of the figure. In contrast to it, shaped auricles are drawn. The individual teeth are labelled. Further characters run from auricle to auricle along the lower jaw. The figure in the posterior view in the right quarter of the image stands upright with raised arms. Short black hair covers the back of the head. The body is painted in yellow. The spine with individual vertebrae stands out in white. The picture is completely framed by a radiant red band. A row of 14 images of seated Buddha, bodhisattva, and Tibetan medical lineage masters runs along the upper edge of the picture, as in Tibetan prayer flags. Three lines of script run along the lower edge of the picture. This medical representation can be understood as part of an iconographic painting tradition that originated in Buddhist cultures.
Douris zugeschriebener athenischer Becher mit roten Figuren Das Foto zeigt in einem bogenförmigen Ausschnitt die Bemalung eines Bechers. In Orange sind mehrere Figuren auf schwarzem Grund aufgebracht. Die Szene beschreibt wie die Bacchantinnen Pentheus, den Sohn von Echion und Agaue, zerreißen. Als Bacchantinnen bezeichnet man Anhängerinnen des römischen Weingottes Bacchus. Auf dem Becher erscheinen sie als vier Frauengestalten, deren schwarze Haare im Nacken zusammengefasst sind. Das Schwarz der Haare wird durch einen feinen hellen Umriss vom schwarzen Untergrund abgegrenzt. Eine der Frauen trägt ein Kopftuch, die anderen drei je ein schmales Band um den Kopf. Alle sind in lange tunikaartige Gewänder gehüllt. Schwarze dünne Striche markieren Muster im Stoff. Die Bacchantin ganz links trägt ein einfaches Obergewand, Himation, darüber. Ihre linke Schulter und der linke Arm sind nicht bedeckt. In der rechten Hand hält sie ein Messer. Die Frau rechts neben ihr umfasst ein Hemation mit beiden Händen auf Taillenhöhe vor dem Bauch. Ihr Blick ist auf die übrigen beiden Bacchantinnen gerichtet, die Pentheus' Oberkörper mit seinem Kopf zwischen sich halten. Von der Öffnung seines zerrissenen Oberkörpers hängen dünne haarähnliche Fäden herab, die das Verschütten von viszeralem Blut andeuten könnten. Die Frauen haben die seitlich ausgestreckten Arme mit jeweils einer Hand gepackt, mit der freien Hand greifen sie beide in sein lockiges schwarzes Haar. Die Frauen tragen hüftlange Umhänge über ihren Untergewändern. Im rechten Abschnitt zeichnet sich eine kniende nackte Männergestalt mit Vollbart ab, die abwehrend beide Hände hebt. Die Szene erscheint auf mehreren Gefäßen aus Athen. Der hier gezeigte Becher gilt als das am besten erhaltene Stück. Er wird dem griechischen Vasenmaler Douris zugeschrieben, der am Ende des 6. und im 5. Jahrhundert vor Christus in Athen arbeitete. Außer Vasen bemalte er auch Schalen mit roten Figuren. — — Athenian Cup with Red Figures Attributed to Douris The photo shows an arched section of a painting on a cup. Several figures are painted in orange on a black background. The scene depicts how the bacchantes tear apart Pentheus, the son of Echion and Agave. The bacchantes are followers of the Roman god of wine, Bacchus. On the cup, they appear as four female figures whose black hair is gathered at the nape of the neck. The black of the hair is delineated from the black background by a fine light outline. One of the women wears a headscarf, while the other three women each have a narrow band around the head. All are wrapped in long tunic-like robes. Thin black lines mark patterns in the fabric. The bacchante on the far left wears a simple outer garment and himation over it. Her left shoulder and arm are not covered. She holds a knife in her right hand. The woman to her right clasps a himation with both hands at waist level in front of her stomach. Her gaze is fixed on the remaining two bacchantes, who are holding Pentheus' torso with his head between them. Hanging from the opening of his torn torso are thin hair-like threads which might convey the spillage of visceral blood. The women have each gripped his arms stretched out to the side with one hand, and with their free hand, they both grasp his curly black hair. The women wear hip-length cloaks over their undergarments. In the section to the right, a kneeling naked male figure with a full beard stands out, raising both hands in a defensive manner. This scene appears on several vessels from Athens. The cup shown here is considered the best preserved piece. It is attributed to the Greek vase painter Douris, who worked in Athens at the end of the 6th and in the 5th century BC. In addition to vases, he also painted bowls with red figures.

Exploring the Inside of the Body
through Time and Space

This is a comparative exhibition about the human body, and in particular about one body part, the ‘guts’. For these purposes, ‘guts’ refers to everything found inside the lower torso, the organs and parts traditionally linked to nutrition and digestion, but also endowed with emotional, ethical, and metaphysical significance, depending on the representation and narrative.

By offering access to culturally, socially, historically, and sensorially different experiential contexts, Comparative Guts allows the visitor a glimpse into the variety and richness of embodied self-definition, human imagination about our (as well as animal) bodies’ physiology and functioning, our embodied exchange with the external world, and the religious significance of the way we are ‘made’ as living creatures. This dive into difference is simultaneously an enlightening illustration of what is common and shared among living beings.

The ‘guts’ are treated here in as neutral and universal a fashion as possible: not necessarily as functional parts of an organism or as a medical item, but as realities experienced in various ways. The most basic distinction is the sensed, volumetric one: solids for the fleshy organs (such as those referred to in English as the liver and the stomach), coils for the intestines and other parts endowed with complexity, folds, and fluidity, and wholes for the guts understood as part of a coherent whole, be it continuous or assembled.